Die Ära der Gummi-Indianer

Ausschnitt der 4er-Spritzgussform der Firma Alexander Greiner (Steinach/Thüringen). Die Spritzgussformen der anderen sieben Hersteller wanderten (leider) ausnahmslos nach der Wende in die Schrottpresse. Die Form von Greiner für seine vier Indianer blieb wohl als einzige erhalten und ist heute im Besitz der Firma Marolin in Steinach.

Zur Entstehungsgeschichte der Gummi-Indianer

Der Häuptling von Anton Röder war einer der ersten Gummi-Indianer.

Als im März 1959 die Firma Anton Röder (Lisanto) die ersten Kunststoff-Indianer beim Patentamt als Geschmacksmuster anmeldete, ahnte wohl niemand, dass damit eine ganz neue Spielzeug-Ära begann.

Die „Plastik-Indianer“, auf der Leipziger Messe am 30. August 1959 als unverwüstliche „Figuren aus elastischer Gussmasse“ gepriesen, lösten nun langsam die Masse-Figuren ab.

Neben Lisanto begann gleichzeitig Emil Bayer mit Kunststoff-Figuren, nach und nach stiegen auch andere Firmen ein: Friedhold Fischer, Georg Blechschmidt und Richard Hopf (alle Mengersgereuth-Hämmern), Alexander Greiner (Steinach), Arthur Schoenau (Sonneberg) und August Riedeler ARI (Königsee).

All diese Firmen waren im Sonneberger Spielzeugwinkel beheimatet. Und das hatte seinen Grund: Als Ausgangsmaterial wurden nämlich Weich-PVC-Abfälle aus der ansässigen Puppenindustrie genutzt. Kunststoffgranulat bildete die Grundlage für das Spritzgussverfahren. Die in den Firmen hergestellten Rohlinge wurden dann von Heimarbeiterinnen in aufwändiger Handarbeit bemalt.

In den ersten Jahren entwickelte sich eine erstaunliche Formenvielfalt an Aufstellfiguren. Bis 1972 entstanden rund 140 verschiedene Indianer- und Cowboyfiguren, dazu Reitpferde und anderes Zubehör, wie Tipis, Kanus, Tiere, Lagerfeuer, Brunnen, Häuser, Höhlen und ganze Landschaften.

Auf den folgenden Seiten stellen wir alle Firmen und Figuren vor. Dies soll gleichzeitig ein kleiner Wegweiser und Service sein, die eigenen Figuren, die vielleicht noch zu Hause schlummern, zu bestimmen.



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