Masse - was ist das eigentlich?
Immer wieder ist von Masse-Figuren die Rede. Aber was genau ist Masse?
Bereits im 18. und 19. Jahrhundert wurden Spielzeug-Figuren in Thüringen und im Erzgebirge hergestellt, die aber einen hohen Anteil an Roggenmehl, Papiermache’ und Gips enthielten und wenig widerstandsfähig waren. Jeder Hersteller hatte sein eigenes, wohl gehütetes Rezept, das oft in Familientradition weitergegeben wurde. So genannte Brotteigfiguren mit einem hohen Mehlanteil hatten zudem den Nachteil, dass sich Mäuse oder Holzwürmer an den Figuren gütlich taten, wurden sie nicht sicher verwahrt.
Auch im Wildwestbereich wurde viel zum Thema Masse experimentiert. Sägemehl und Leim als Zusätze brachten Verbesserungen. Ein Durchbruch gelang um 1910 der Wiener Firma Emil Pfeiffer, die Kaolin zusetzte und die Metallform erhitzte, so dass durch Druck und Hitze eine fast unzerbrechliche „plastische Hartmasse“ entstand (siehe Thomas Finck, Masse Wild-West-Figuren und Zubehör, Teil 1).
Typische Bestandteile der Masse waren auch in Thüringen Mühlenabfälle, Holz- und Schiefermehl, Gips, Papierabfälle, Wachs, Harz und Leim.
Oskar Wilhelm Wiederholz entwickelte beispielsweise für die Lineol-Figuren eine spezielle Masse, in der außerdem Leinöl und Baumharz enthalten waren.
Für die Herstellung gab es verschiedene Verfahren, wie Drücken, Pressen oder Gießen. Das Prinzip war immer gleich: Die Masse wurde in eine zweiteilige Form eingebracht, oft noch durch Drahteinlagen stabilisiert, gepresst, aus der Form genommen, getrocknet, entgratet, grundiert und bemalt. Die meisten dieser Arbeiten erfolgten in Heimarbeit. Die Firma Lineol ließ aber zum Beispiel auch Zuchthausinsassen für sich arbeiten.