Die wunderbare Welt der Lineol-Figuren

Figuren der Firma Lineol sind bei Sammlern seit Jahrzehnten beliebt. Nicht nur Indianer, vor allem auch die sehr schön modellierten Tierfiguren und natürlich Soldaten eroberten die Kinderzimmer.

Der Vertreter Oskar Wiederholz (1877-1955) experimentierte etwa ab 1903 in seiner Freizeit an einem Material, das sich zur industriellen Fertigung von Spielfiguren eignen sollte. Die von ihm erfundene Masse bestand aus Holzmehl, Kreide, Leinöl und Knochenleim und wurde heiß in Metallformen gepresst. Seine Erfindung nannte er Lineol.



1906 begann Wiederholz in Brandenburg, Spielfiguren herzustellen. Damals ahnte niemand, dass dies der Anfang einer der größten Spielfiguren-Firmen in Deutschland sein würde. 1914 hatte die Firma bereits 150 Mitarbeiter, 1936 arbeiteten 380 Arbeiter in der Figurenproduktion. 

Zu den gesuchtesten Figuren gehören die Indianer und Cowboys der ersten Serie, die aus vier Fuß- und fünf Reiterfiguren bestand. Sie sind mit ca. 9 cm Höhe größer als die üblichen Figuren. Man vermutet, dass die ersten Figuren um 1910 entstanden sind. Im ältesten bisher bekannten Katalog von etwa 1925 sind diese Wildwestfiguren noch abgebildet.

Dank des genialen Modelleurs Albert Caasmann, der über 600 Figuren entwarf, florierte das Geschäft mit einem hohen Exportanteil bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.

Nach Kriegsende stellte die sowjetische Besatzungsmacht die Firma unter Treuhandverwaltung, die dann 1948 enteignet und mit der ehemaligen Firma Lehmann zusammengelegt wurde. Künftig nannte man sich VEB Lineol-Patent Brandenburg. Die Figurenproduktion wurde 1956 nach Dresden verlagert, wo man bis 1960 als VEB Lineol-Plastik Dresden fertigte. Dann kam das Aus für die traditionsreiche Firma.



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